Das Modell der dienenden Führung

Die letzten zwei Jahre haben die Art und Weise, wie wir arbeiten, radikal verändert. Die Pandemie hat eine Arbeitnehmerrevolution ausgelöst, bei der die Menschen hinterfragen, was sie von ihrer Arbeit erwarten, mehr Freiheiten und höhere Löhne fordern sowie Chefs haben möchten, denen ihr Wohlbefinden wichtig ist. 

Wenn uns die letzten zwei Jahre eines gezeigt haben, dann, dass die Menschen nicht länger von autoritären Persönlichkeiten gesagt bekommen wollen, was sie zu tun haben. Sie wollen, dass die Führungskräfte menschlich sind und sie als ganze Person sehen. 

„Im Laufe der Zeit haben wir erkannt, dass eine Führung mit viel Kontrolle und hohem Anspruchsdenken nicht gut funktioniert.“ Bill Taylor, Leadership Coach bei Ezra, sagt: „Was sich langsam herauskristallisiert, ist, dass menschliche Fähigkeiten wie Mitgefühl, Einfühlungsvermögen und Fürsorge zu einem Teil des Führungslexikons werden.“

Während wir die Zukunft der Arbeit neu konzipieren, ist es vielleicht an der Zeit, unsere Vorstellung von Führung komplett auf den Kopf zu stellen. Ein neues Verständnis von Arbeit erfordert ein Umdenken, beginnend mit unserer Vorstellung von Führung.

Die dienende Führungskraft 

Dienende Führung ist ein Modell, bei dem die hierarchischen Strukturen komplett umgedreht sind und die Führungskräfte am unteren Ende des Dreiecks stehen und dem gesamten Unternehmen dienen. Die Idee ist nicht neu. Der Begriff „dienende Führung“ wurde vor über 50 Jahren von Robert Greenleaf geprägt.

Dienende Führung basiert auf der Idee, dass die Aufgabe einer Führungskraft darin bestehen sollte, ihre Mitarbeiter zu befähigen, ihr Bestes zu geben, und dass die Unternehmensziele an zweiter Stelle stehen. Sinnhaftigkeit und Zielsetzung stehen an erster Stelle, und der Gewinn ist ein Nebenprodukt. Aber keine Sorge, es gibt einen Clou: Die Ergebnisse stellen sich trotzdem ein. Es hat sich gezeigt, dass dienende Führungsmodelle den Gewinn steigern und sich positiv auf das Unternehmen auswirken. Das spart Kosten für die Mitarbeiterbindung, die Aktienkurse steigen, die Unternehmen gewinnen mehr Kunden und die Lern- und Entwicklungsprozesse werden beschleunigt. Wie sich herausstellt, ist Mitgefühl gut fürs Geschäft. 

Ein Unternehmen, das für die Umsetzung des Modells der dienenden Führung bekannt ist, ist Starbucks. Howard Schultz, der frühere CEO von Starbucks, hat hart am Aufbau einer mitarbeiterorientierten Unternehmenskultur gearbeitet. Schultz’ Ergebnisse sprechen für sich: Während seiner Zeit bei Starbucks stieg der Aktienkurs um 19.000 % und das Unternehmen wuchs von 11 auf 28.000 Filialen. 

Starbucks-Vorsitzender Howard Behar ist ein weiterer berühmter Verfechter des Modells der dienenden Führung: „Ich war fest davon überzeugt, wie wichtig das Engagement der Mitarbeiter für den Aufbau eines erfolgreichen Unternehmens und einer zukunftsfähigen Organisation ist. Letztendlich wusste ich, dass die Art und Weise, wie man seine Mitarbeiter behandelt, ausschlaggebend dafür ist, wie diese mit ihren Kunden umgehen.“

Ein „gehirngerechtes“ Arbeitsumfeld schaffen 

Dienende Führung ist nicht nur gut fürs Geschäft, sie ist auch gut fürs Gehirn. Kurz gesagt, wenn Menschen sich eingebunden fühlen, sind sie besser in der Lage, Probleme zu lösen, Entscheidungen zu treffen sowie kreativ und strategisch zu denken. Im Gegensatz dazu kann sich eine überlastete Belegschaft, die auf das Erreichen strenger Geschäftsziele ausgerichtet ist, nur schwer konzentrieren, es fehlt ihr an Motivation und sie ist schnell erschöpft.

Wenn Führungskräfte ihren Führungsstil an den Einzelnen anpassen, positives Feedback geben und regelmäßig Einzelgespräche führen, fühlen sich die Mitarbeiter stärker mit ihren Führungskräften und den Menschen um sie herum verbunden. Unsere Gehirne sind auf soziale Beziehungen eingestellt, was Einbindung zum ultimativen Produktivitätsturbo macht. 

Eine Kultur der psychischen Sicherheit 

Wenn Menschen von Führungskräften geführt werden, denen ihre Weiterentwicklung sehr am Herzen liegt und die ihnen das Gefühl geben, verstanden zu werden, schafft dies eine Kultur der psychischen Sicherheit. Eine Kultur, die sich an den Menschen und nicht am Profit orientiert, schafft ein Umfeld, in dem sich die Beschäftigten nicht scheuen, ihre Ideen zu äußern, Feedback einzuholen und um Hilfe zu bitten. Wenn man integrative Führungskräfte entwickeln will, ist das Modell der dienenden Führung der richtige Weg.

Die Entwicklung sozialer Kompetenzen 

Bei der dienenden Führung geht es vor allem darum, als Führungskraft soziale Kompetenzen wie Mitgefühl, Einfühlungsvermögen und aktives Zuhören zu entwickeln. Es geht darum, coachähnliche Verhaltensweisen anzunehmen, z. B. andere dabei zu unterstützen, eigene Lösungen für ihre Probleme zu finden, anstatt ihnen vorzuschreiben, was sie zu tun haben, sich seiner selbst bewusster zu werden und mehr Selbstkontrolle zu üben. 

„Wenn die Leute fragen, was ich mache, sage ich, dass ich andere Menschen begleite. Ich unterstütze sie auf ihrem Weg, nicht auf dem, den ich gehen will“, sagt Bill.

Wir können die Herausforderungen von heute nicht mit der Denkweise von gestern lösen. Es ist an der Zeit, den Status quo infrage zu stellen: sei es durch eine Neugestaltung des Arbeitsplatzes, der Organisationsstrukturen oder des Führungsansatzes. Also, beim nächsten Mal im Büro, ob persönlich oder online, sollte man seine Mitarbeiter fragen: „Wie kann ich Ihnen dienen?“

Ein guter Ausgangspunkt für den Aufbau von Führungskompetenzen, die Unternehmen benötigen, ist das erstklassige Mitarbeiter-Coaching von Ezra, das sich in den heutigen Arbeitsalltag einfügt. Wir haben das Coaching für Führungskräfte für die heutige Zeit neu konzipiert, um Unternehmen durch erschwingliche, skalierbare und hochwirksame Lösungen zu helfen, ihre Personalentwicklung zu verbessern – mit einfachem Zugang über unsere erstklassige Coaching-App. Entdecke noch heute, wie digitales Coaching für dein Unternehmen etwas bewirken kann.